Die Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer trauert um Gerhard Merz

Wir trauern um unseren Vorsitzenden Gerhard Merz. Er ist in Gießen am 12. Juni 2024 an seiner Krebserkrankung gestorben.

 

Wir verlieren einen streitbaren Freund und scharfsinnigen Gesprächspartner, der mit uns zusammen Projekte wie die Studienfahrten nach Auschwitz fortgesetzt und auch neue Vorhaben vorangetrieben hat.

„Von Auschwitz nimmt man keinen Abschied”. Dieses Credo hat Gerhard schon früh im Laufe seines politischen und gesellschaftlichen Engagements verinnerlicht und auch im November 2019 betont, als er bei der Mitgliederversammlung der Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer erstmals zum Vorsitzenden gewählt wurde. Er hat damit den Leitsatz „Über Auschwitz darf kein Gras wachsen“, den unser Vereinsgründer Hermann Reineck unserem Verein vorangestellt hat, konkretisiert.

Was dies im Einzelnen bedeutet, hat Gerhard in einem Interview (u.a. in unserem Mitteilungsblatt) erläutert: „Seit Beginn meines wachen politischen Lebens steht die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, der Judenverfolgung, dem Holocaust oder der Shoah mit im Zentrum meines Denkens und Handelns. In unterschiedlichen beruflichen und politischen Rollen habe ich versucht, einen Beitrag zur Bekämpfung der aktuellen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus, Neofaschismus/Neonazismus, des Antisemitismus und Rassismus und für die Erinnerung an alle Opfer zu leisten.“

Seine Kandidatur für den Vorsitz der Lagergemeinschaft und des Freundeskreises der Auschwitzer hat Gerhard als Herausforderung verstanden, sich hier weiter zu engagieren und der bröckelnden Bereitschaft, den Hass und die Hetze sowie die Diskriminierung im Alltag zu bekämpfen, entgegenzuwirken. Als Mahnung zitierte er oft Primo Levis Diktum über die deutschen Menschheitsverbrechen, die in dem Namen des Vernichtungslagers Auschwitz ihren Ausdruck finden: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben. Es kann wieder geschehen, überall.”

Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gehören Gerhards Familie und allen, die ihm nahestanden.