Berichte von unserer Studienfahrt 14. – 20.9.2022

Gerhard Merz hat einige Eindrücke von der Studienfahrt zusammengefasst.

 

Berichte und Fotos von Gerhard Merz:

5. Tag der Studienfahrt der Lagergemeinschaft Auschwitz-Freundeskreis der Auschwitzer: Wiedersehen mit Monica Goldwasser aus Krakau, die als Baby von ihren vor der Deportation in den Tod stehenden Eltern in fremde Hände gerettet wurde und über eine Station in einem Ursulininnen-Kloster zu katholischen Pflegeeltern gelangte. Erst kurz vor dem Tod ihrer geliebten und sie liebenden Pflegemutter erfuhr sie von ihrer jüdischen Abstammung und machte sich auf die Suche nach ihren Eltern, u.a. unterstützt von einer wiedergefundenen Tante. Ihre katholischen Eltern wurden posthum auf ihren Vorschlag von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Ihr selbst wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz verliehen.


5. Tag der Studienfahrt der Lagergemeinschaft Auschwitz-Freundeskreis der Auschwitzer: gesehen im Muzeum Galicja in Krakau.

In den Gaskammern dauerte es bis zu 20 Minuten und es war ein qualvoller Tod. Manchmal möchte man nur weinen.


4. Tag der Studienfahrt der Lagergemeinschaft Auschwitz-Freundeskreis der Auschwitzer: Einige wenige Impressionen vom Besuch der Kunstausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz Memorial / Muzeum Auschwitz (hier Bilder, die „nach Auschwitz“ entstanden), von einem Rundgang durch die Stadt Oswiecim und schließlich vom Jüdischen Friedhof.


3. Tag der Studienreise der Lagergemeinschaft Auschwitz-Freundeskreis der Auschwitzer, Teil 3: Gespräch mit der Auschwitz-Überlebenden Zdzislawa Wlodarczyk, Jahrgang 1933, geboren in Kamienec (Großpolen), aufgewachsen in Warschau. Ihr Vater, Postbeamter, hatte vermutlich Kontakte zum polnischen Untergrund, was die Familie, z.B. bei einer Hausdurchsuchung durch die deutsche Besatzungsmacht, in Gefahr brachte. Dennoch konnte die Familie bis zum Warschauer Aufstand im August 1944 zusammen in Warschau leben. Dann aber wurde die Familie mit Ausnahme der jüngeren Schwester, die sich bei Verwandten verstecken konnte, im Zuge von Massenverhaftungen als Repressionsmaßnahme gegen den Aufstand, verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Dort wurde der Vater vom Rest der Familie, der Mutter, Zdzislawa und ihrem kleinen Bruder, getrennt, sie sollten ihn nie wiedersehen, er kam am Kriegsende im KZ Flossenbürg ums Leben. Auch von der Mutter, die in verschiedenen Kommandos zur Arbeit gezwungen wurde, waren die beiden Kinder meist getrennt. So musste sich die 11jährige Zdzislawa um ihren kleinen Bruder kümmern, ständig auf der Hut und ständig in Angst um ihr und sein Leben. In eindringlichen Worten beschrieb sie diese Zeit, in der die Kinder sich selbst überlassen blieben, aber ständig in Lebensgefahr schwebten.
Im Januar 1945 gelang es Zdzislawa, sich dem Abtransport auf dem Todesmarsch zu entziehen, um bei dem Bruder zu bleiben, der zusammen mit den anderen kleineren, schwachen und kranken Kindern zurückgelassen werden sollte. Nach der – von ihr als bizarr empfundenen Befreiung – konnten sie sich zunächst alleine durchschlagen, bis sie erst in einem Kinderheim, dann bei der Großmutter aufgenommen wurden. Die Mutter kam krank aus dem KZ Ravensbrück zu ihren Kindern zurück, verstarb aber früh. Zdzislawa musste sich also weiter um die gesamte Familie kümmern und früh Geld verdienen. Aus politischen Gründen erhielt die Familie – nach ihren Aussagen – keine staatliche Unterstützung.
Trotz oder gerade wegen dieses sehr besonderen Schicksals engagierte sich Zdzislawa ab den 90er Jahren im Rahmen des Maximilian-Kolbe-Werks für ältere Überlebende und stellt sich als Zeitzeugin auch für die Arbeit der IJBS zur Verfügung.

Die Teilnehmer*innen dankten Frau Wlodarczyk mit langem Applaus für mehr als zwei intensive Stunden.


3. Tag der Studienreise der Lagergemeinschaft Auschwitz-Freundeskreis der Auschwitzer, Teil 2: Impressionen vom Rundgang über das Gelände des Vernichtungslagers Birkenau.

3. Tag der Studienreise der Lagergemeinschaft Auschwitz-Freundeskreis der Auschwitzer: Rundgang durch das Vernichtungslager Birkenau (Auschwitz 2). In der sog. „Sauna“ sind die Bilder von ca. 2500 Menschen ausgestellt, die aus der Habe der Häftlinge gerettet worden sind. Hier eine Auswahl.

2. Tag der Studienfahrt der Lagergemeinschaft-Freundeskreis der Auschwitzer: Gespräch und Workshop im Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz mit Frau Ewa Lesniak. In den hier aufbewahrten Dokumenten enthüllt sich die Bürokratie des Todes in ihrer ganzen monströsen Gründlichkeit und Absurdität.

2. Tag der Studienfahrt der Lagergemeinschaft-Freundeskreis der Auschwitzer: Führung durch das “Stammlager“ (Auschwitz 1) durch die unglaublich sachkundige Historikerin Lucyna Filip.

1. Tag der Studienfahrt der Lagergemeinschaft Auschwitz-Freundeskreis der Auschwitzer e.V. (LGA) nach Auschwitz und Krakau. Erste Informationen zu Idee, Entstehung und Entwicklung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) von der päd. Mitarbeiterin Elsbieta Pasternak. Anschließend wurde Leszek Szuster, 27 Jahre lang Leiter der IJBS, für seine vielen Verdienste um die deutsch-polnische Zusammenarbeit und auch für die langjährige Zusammenarbeit mit der LGA zum LGA-Ehrenmitglied ernannt.